Was ist Osteopathie?

Der Begriff Osteopathie (gr. osteon – Knochen, gr. pathein – Leiden) lässt sich im funktionellen Sinn verstehen: Über die Behandlung der Knochen (osteo) ein Leiden (pathie) beeinflussen.

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Behandlungsmethode, die den Körper mit all seinen Organen und geweblichen Strukturen als Ganzes, als eine funktionelle Einheit betrachtet.

In einem gesunden Körper arbeiten (funktionieren) alle Strukturen (Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder, Bindegewebe, Organe, Nerven) im Einklang miteinander und beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Funktion. Im optimalen Fall geschieht das auf sehr ökonomische Weise, d.h. mit möglichst geringem Energieverbrauch.

Voraussetzung dafür ist eine freie Bewegungsmöglichkeit jeder einzelnen Struktur im Körper.

Bewegungsfreiheit

Ist genau diese Bewegungsfreiheit an einer oder mehreren Stellen eingeschränkt, bringt es den Körper aus der Balance und kommt es folglich zu Reaktionen und Anpassungsmechanismen anderer Strukturen. Das verbraucht zusätzlich Energie – der Körper arbeitet nicht mehr ökonomisch. Das schwächt die Selbstheilungskräfte und schränkt die Funktion der betroffenen Gebiete ein.

Der Osteopath besitzt genaueste Kenntnis der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers und spürt genau diese Bewegungseinschränkungen auf. Er löst diese mit manuellen osteopathischen Techniken, d.h. allein mit seinen Händen, und stellt damit das natürliche Zusammenspiel aller Strukturen wieder her.

Flüssigkeiten, wie Blut und Lymphe, können wieder frei fließen und die körpereigenen selbstheilenden und selbstregulierenden Kräfte können wirksam werden.

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Still-Knochen

Geschichte der Osteopathie

Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) gilt als Begründer der osteopathischen Medizin und stellte im Jahr 1874 erstmalig sein Konzept der Öffentlichkeit vor. Zu diesem Zeitpunkt herrschten in Amerika große Verunsicherung und Zweifel an der medizinischen Tradition, die sich im Umbruch befand.

Still verlor drei seiner Kinder während einer Meningitisepidemie und machte sich fortan auf die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden.
Jahrelanges unermüdliches Forschen an der Anatomie des Menschen ließen ihn schlussfolgern, dass der Körper alles Notwendige zum Überwinden von Krankheit in sich selbst trägt.

Dr. Andrew Taylor Still betrachtete den Menschen als eine Einheit aus

Körper, Geist und Seele.

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1892

gründete er die erste Osteopathie-Schule, die American School of Osteopathy (ASO) in Kirksville, Missouri.
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Sein Schüler

John Martin Littlejohn gründete 1917 die British School of Osteopathy in England.
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William Garner Sutherland,

ein weiterer Student Stills, entwickelte die „craniosacrale Osteopathie“ als weiteren Bestandteil des osteopathischen Konzepts.
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In den 40er Jahren

etablierte sich die Osteopathie in Frankreich. Dort brachten Jean Pierre Barral und Jacques Weischenk die „viscerale Osteopathie“ auf den Weg.
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Seit den 80er Jahren

wird die Osteopathie auch in Deutschland unterrichtet und praktiziert.